Name des Projekts: Drachenläuferfest
Träger: Integration der afghanischen Geflüchteten e.V.
Ort: Marburg
Zeitraum: Herbst 2021
Drachenläuferfest im Gassmann-Stadion
Eigene Drachen steigen lassen, gut! Eigene Drachen steigen lassen und dabei gegnerischen Drachen die Schnur kappen, sodass sie auf Nimmerwiedersehen davonfliegen, besser! „Die afghanische Tradition des Drachenläuferfests ist ein gutes Thema für eine Kulturbegegnung zwischen Menschen mit unterschiedlichen Migrationsgeschichten“, sagt Ahmad Bayat, der Pressesprecher des Vereins „Integration der afghanischen Geflüchteten e.V.“ (IDAG) ist und hauptberuflich als Sozialbetreuer arbeitet. Mit Unterstützung von „misch mit!“ und dem WIR-Vielfaltszentrum der Universitätsstadt Marburg hat IDAG im Herbst 2021 zum dritten Mal im Georg-Gassmann-Stadion ein Drachenläuferfest organisiert.
Ziel des Vereins ist es, gerade eingetroffene afghanische Geflüchtete in Marburg zu unterstützen, indem ihnen erfahrenere Marburger:innen mit Fluchterfahrung bei Arztbesuchen, Behördengängen und der Wohnungssuche helfen. Außerdem zeigen die Alteingesessenen den Neuankömmlingen Sport- und Freizeitmöglichkeiten in ihrem neuen Lebensumfeld auf. „Auf diese Weise wollen wir die gesellschaftliche Distanz verringern, die Isolation der Geflüchteten durchbrechen und Verständnis und Akzeptanz auf Seiten der Migrant:innen und der deutschen Gesellschaft fördern“, erklärt Bayat.
„Drachenlaufen eignet sich dafür besonders gut“, ist er überzeugt. Es ist ein beliebtes Kampfspiel, das in Afghanistan normalerweise im Frühling oder Sommer von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gespielt wird. Die Drachen werden dabei zu Hause selbst gebastelt, aus leichtem Papier und biegsamem Holz, und dann bemalt. Die Form ist klassisch, die Farben der Drachengesichter sind kunterbunt. Und die Spielregel ist einfach: Alle lassen die eigenen Drachen steigen und versuchen dabei gleichzeitig, die Schnüre der anderen Mitspieler:innen zu durchtrennen.
„In Afghanistan nehmen wir das Spiel sehr ernst“, sagt der IDAG-Pressesprecher. Und am Ende gibt es in der Regel auch eine erstplatzierte Person. Im Gassmann-Stadion dagegen sollte es am 9.10.2021vor allem um den Spaß gehen. Die rund 300 Teilnehmenden die zwischen 14 und 18 Uhr zum Drachenläuferfest ins Gassmann-Stadion kamen, konnten dort gegen eine Gebühr von zehn Euro einen aus Afghanistan eingeführten Drachen leihen und damit gegen ihre Mitspieler*innen antreten. Eine erstplatzierte Person wurde nicht ermittelt.
„Außerdem gab es noch ein kleines Fußballturnier und zu afghanischer Musik konnte man Speisen aus Afghanistan probieren und miteinander ins Gespräch kommen“, sagt Bayat. (ybo)