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Name des Projekts: entstummt
Träger: An-Nusrat e.V. – Islamischer Wohlfahrtsverband
Ort: Marburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Zeitraum: Mai bis Dezember 2022

entstummt — Gemeinsam Stimmen stärken!

Wenn es um gesellschaftliche Teilhabe geht, wird oft betont, dass jede Stimme zählt. Doch was, wenn nicht jede Stimme gehört wird? „entstummt“ nimmt sich diesem Problem an: Über die Website und den Instagram-Kanal dieses Projekts können muslimische Menschen über ihre persönlichen Erfahrungen mit Rassismus berichten. Ziel ist dabei nicht nur, aufzuzeigen, dass es antimuslimische Diskriminierung gibt, sondern auch, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Gefördert von „misch mit! Miteinander Vielfalt (er)leben“ hat das Projekt im Mai 2022 damit begonnen, Muslim:innen in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Fareeha Ahmed hat „entstummt“ ins Leben gerufen, von eigenen Diskriminierungserfahrungen angetrieben. Dabei fokussiert sie sich auf Marburg, eine Stadt, die sich offen und vielseitig gibt. Zumindest, wenn man nur einem Teil der Bevölkerung zuhört. Ahmed nämlich hat es anders erlebt: „Es gibt einen Widerspruch zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was ich empfunden habe.“ Sie schlussfolgerte, sie könne nicht die einzige Person sein, die diesem Widerspruch ausgesetzt ist. Und was die Stimmen erzählen, die nun „entstummt“ sind, unterstreicht ihren Eindruck.

Durch die bisher geteilten Beiträge ziehen sich sämtliche Formen des Ausschlusses, wobei die meisten in der Schule angefangen haben. So schildert eine Betroffene, in der Schule gefragt worden zu sein, ob sie an Gott glaube. Auf die Antwort, sie glaube an Allah, wurde ihr ins Gesicht gespuckt. Erfahrungen wie diese können ganze Biografien prägen. Ahmed ist überzeugt, dass es wichtig ist, von solchen Vorfällen zu berichten. Menschen die Augen zu öffnen, die sich rassistisch äußern, ist ein weiteres Anliegen. Ein entsprechender Austausch wäre laut Ahmed wünschenswert.

Um die geteilten Erfahrungen zu veröffentlichen, wurde eine Webseite entworfen. Ahmed ist wichtig, die Berichte anonym zu teilen, eine Voraussetzung, die die Website erfüllt. Als schwierig gestaltete sich jedoch die Suche nach Menschen, die sich mitteilen wollen. Also wurde noch ein Instagram-Kanal besonders für Jugendliche angelegt. Denn „entstummt“ soll weiterlaufen, unter anderem, um vielen Menschen die Chance zu bieten, sich auszutauschen oder zu informieren. Oder ihre Erfahrungen überhaupt als Diskriminierung einzuordnen.

Sowohl die Website als auch das Instagram-Profil von „entstummt“ wollen zum Abbau von antimuslimischem Rassismus beitragen. Dafür braucht es nicht nur jede Stimme: sie müssen auch gehört werden. Ahmed betont, dass es nicht allein Mut ist, den es braucht, sondern die Kraft, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. „entstummt“ ist eben nicht nur, wer eine Stimme wiedererlangt hat, sondern auch, wer gehört wird.

Hier finden Sie den Link zur Homepage: www.entstummt.de