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Name des Projekts: Interkultureller Begegnungsgarten Cölbe
Träger: Cölber Arbeitskreis Flüchtlinge (CAF e.V.)
Ort: Cölbe
Zeitraum: Februar bis November 2016

Zwischen Grünkohl und Auberginen – Internationaler Begegnungsgarten Cölbe

Die Idee zum Internationalen Begegnungsgarten Cölbe ist im Jahr 2015 entstanden, als immer mehr Menschen mit Fluchterfahrung in Deutschland ankamen. „Das war eine Humanitätskrise, keine Flüchtlingskrise“, sagt Kurt Bunke, der dem Cölber Arbeitskreis Flüchtlinge e.V. (CAF) vorsteht. Der CAF hatte bereits im Jahr 2014 mit der Gründung eines Sprachlerntreffs und eines internationalen Begegnungstreffs reagiert. Auch eine Kleiderkammer für die Erstausstattung der Geflüchteten war eingerichtet worden.  Dann bot 2015 die katholische Kirchengemeinde in Cölbe St. Maria Königin ein brachliegendes Grundstück an, um darauf einen Internationalen Begegnungsgarten zu eröffnen.

Den Nutzgarten sollten alteingesessene und neu zugezogene Cölber*innen gleichermaßen bestellen und nutzen können, um sich mit frischem Gemüse zu versorgen und beim Gärtnern miteinander ins Gespräch zu kommen. „Als erstes wurden Hochbeete aufgestellt“, berichtet Bunke, „dort konnten die Menschen anbauen, was sie brauchten, und natürlich auch was sie aus ihrer Heimat kannten und nun in Deutschland vermissten.“ Später kam für kälteempfindlichere Pflanzen ein Gewächshaus hinzu, in dem Tomaten, Auberginen und Chillies heranreiften.

So wuchs nicht nur eine interkulturelle Pflanzen- und Gemüsevielfalt zwischen Grünkohl und Auberginen, sondern eine interkulturelle Gemeinschaft, die gemeinsam den Garten bestellte, Gemüse erntete und auch zusammen aß, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. „Einheimische und Zugewanderte“, so Bunke, „konnten sich hier eine gemeinsame Zukunft aufbauen.“

„Durch die konkrete Arbeit kamen Menschen miteinander ins Gespräch, die über keine gemeinsame Sprache verfügten“, sagt der CAF-Vorsitzende. So wurde der Garten bald zum Treffpunkt und auch zum Ort von großen Gartenfesten, zu denen bis heute auch viele ehemaligen Teilnehmende zurückkehren, die es längst an andere Orte verschlagen hat. Und es entstand ein Begegnungsraum, der nicht nur verschiedene Kulturen miteinander in Kontakt brachte, sondern auch verschieden Institutionen der Gemeinde.

„Es war und ist ein ganzheitliches Projekt“, sagt Bunke, „das unterschiedliche Akteure der Gemeinde einbezog.“ So bauten Schüler*innen der Cölber Hephata-Ergotherapie-Schule Fokus ehrenamtlich die Hochbeete, die katholische Kirche stellte das Grundstück zu Verfügung, Kinder mit und ohne Fluchterfahrung beteiligten sich an der Gartenarbeit und die Kunstpädagogin Monika Weber-Buchstab startete ein kreatives Angebot für die Kinder unterschiedlicher Herkunft im Garten. (ybo)