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Name des Projekts: „Empowerment statt vollverpennt“ – Mädchen in der Auseinandersetzung mit weiblichen Rollenklischees stärken
Träger: Junge Entwicklung Fördern e.V. (Jef e.V.)
Ort: Cölbe und Groß Grönau (Ostsee)
Zeitraum: April-September 2021

„Empowerment statt vollverpennt“ – Mädchen in der Auseinandersetzung mit weiblichen Rollenklischees stärken

„Warum wird Periodenblut in der Werbung eigentlich immer blau dargestellt?“ So lautete eine der Fragen, der elf Mädchen im Alter von 13-18 Jahren während des Mädchen-Empowerment-Projektes „Empowerment statt Vollverpennt!“. Begleitet hat das Projekt der Verein Junge Entwicklung Fördern (JEF) e.V. aus Cölbe in den Sommerferien 2021. In dem kleinen Ostseeort Groß Grönau setzten sich die jungen Frauen bei der von „misch mit!“ geförderten Freizeit, die Pia-Minou Funke und Maren Jöst begleiteten, eine Woche lang mit klassisch weiblichen Rollenklischees auseinander und versuchten diese zu durchbrechen – beim Tanzen am Timmendorfer Strand, beim Stand-Up-Paddeln, beim Holzsammeln fürs Lagerfeuer und bei Gesprächen im geschützten Raum miteinander.

Eine Woche verbrachten die Mädchen und die beiden Pädagoginnen in einem großen Ferienhaus mit Garten und Lagerfeuerstelle in der Nähe von Lübeck. „Wir haben die Mädchen unter anderem bestärkt, bei Aktivitäten mitzumachen, die sie eigentlich als männlich qualifizieren würden“, berichtet Pädagogin Pia-Minou Funke. Sie sollten die Erfahrung machen, dass sie ebenso gut Feuer machen oder Stand-Up-Paddeln können wie Jungs. „Da waren alle begeistert dabei“, sagt Pia-Minou Funke. Es ging aber auch darum, bestimmte Vorstellungen von Weiblichkeit unter anderem in sozialen Netzwerken wie Instagram und Facebook kritisch in den Blick zu nehmen – schön muss man sein und gesund, schlank und durchtrainiert, aber bitte nicht zu muskulös.

„Wir haben uns über diese Themen abends am Lagerfeuer unterhalten, niederschwellig und freiwillig, denn der Freizeitcharakter sollte ja auch gewahrt bleiben“, berichtet die Pädagogin. An einem Abend ging es dabei unter anderem auch um das sogenannte „Catcalling“ – also um sexuell anzügliches Rufen, Reden, Pfeifen oder das Hinterherrufen sowie Nachpfeifen durch Männer gegenüber Frauen. „Es ist schockierend, wie viele junge Frauen immer noch „Catcalling“ Erfahrungen machen und auf ihren Körper reduziert werden“, sagt Funke. In Bikini oder kurzer Hose Volleyball zu spielen und „keinen Spruch über den eigenen Körper gedrückt zu bekommen“ war für einige der jungen Frauen eine ganz besondere Erfahrung.

Umso bemerkenswerter war es schließlich, dass die Mädchen sich entschieden, einen angesagten Tik-Tok-Tanz einzustudieren und spontan am Timmendorfer Strand auszuführen, obwohl sie sich dabei den Blicken der Passanten auf der Strandpromenade aussetzten. „Wir wollten erreichen, dass sich die Mädchen trauen, einfach das zu tun, worauf sie Lust haben“, sagt Funke. Denn vor allem darum geht es beim Empowerment: im geschützten Raum so viel Selbstbewusstsein zu entwickeln, dass man gestärkt und selbstbewusst seine Ziele und das eigene Vorhaben verfolgen kann. (Ybo)